Was ist Klärungshilfe?
Klärungshilfe ist eine eigenständige Methode zur Konfliktklärung. Christoph Thomann begründete die Klärungshilfe und entwickelte sie in Zusammenarbeit mit Friedmann Schulz von Thun weiter. Die Methode basiert auf den Vorstellungen und Modellen der humanistischen Psychologie und der systemischen Therapie.
Ziele der Klärungshilfe sind:
- Menschen fähig machen, (wieder) sachlich und möglichst produktiv zusammenzuarbeiten
- die Klarheit der Situation
- Beziehungen klären und Kommunikation verbessern
- Lösungen, die auch wirklich funktionieren
Sie wirkt nachhaltig, weil die Beteiligten lernen:
- wieder miteinander in den direkten Dialog zu treten und damit miteinander statt übereinander zu reden
- selbst und miteinander Lösungen zu entwickeln
Zu Coaching, Teamentwicklung und Organisationsberatung: www.weiss-entwicklung.ch
Wie unterscheidet sich Klärungshilfe von anderen Mediationsverfahren?
Keine Einzelvorgespräche
Ein ausführliches Vorgespräch führe ich nur mit der beteiligten Führungskraft. Ansonsten führe ich im Vorfeld keine Einzelgespräche mit den Konfliktparteien, damit ich der ersten Situationsschilderung möglichst unvoreingenommen und erst in Anwesenheit der anderen Parteien begegnen kann.
Keine Freiwilligkeit nötig
Als Klärungshelfer reicht es mir, wenn die oberste am Konflikt beteiligte Führungskraft die Konfliktmoderation möchte. Die Mitarbeiter müssen sich dann dem Gespräch stellen. Deren Unwilligkeit ist hierbei eine vollkommen nachvollziehbare und willkommene Systemgröße im Gespräch, die auch so von mir respektiert wird.
Fokus auf Gefühle
Eine besondere Bedeutung erhalten die schwierigen Gefühle (Wut, Ärger, Hass, Hilflosigkeit, Ohnmacht…) und die daraus resultierenden Haltungen und Handlungen (Unversöhnlichkeit, Kälte, Ignoranz, Geringschätzung…). Ich reglementiere, sanktioniere oder ignoriere diese nicht. Jedoch thematisiere ich sie, um sie durch Verstehen und Vertiefen sukzessive zu deeskalieren.
Keine Gesprächsregeln
Um möglichst unmittelbar mit den Gefühlen der Konfliktparteien in Kontakt zu kommen, verzichte ich bewusst auf die Vereinbarung von Gesprächsregeln oder Formulierungsempfehlungen.
Die Prozessschritte der Klärungshilfe
1. Anfangsphase
Alle am Konflikt beteiligten Parteien kommen zusammen und klären in einem ersten Schritt, welche Einstellung sie der Konfliktklärung gegenüber haben.
2. Selbstklärung
Alle Teilnehmer haben nun die Möglichkeit, in Ruhe ihre Sicht der Dinge darzustellen.
3. Dialogphase
Der Dialog ist das „Herzstück der Klärung“. Es handelt sich um einen verlangsamten Streitdialog zwischen den jeweiligen Konfliktparteien. Ziel ist es, durch eine Auseinandersetzung zusammen zu finden.
4. Erklärungs- und Lösungsphase
In dieser Phase werden zusammen Lösungen entwickelt. Ist die Klärung gelungen, ist dies meist erstaunlich einfach und unkompliziert.
5. Abschlussphase
In dieser Phase wird noch einmal kurz Rückschau auf den Klärungsprozess gehalten.
6. Nachsorge
Sie findet in der Regel zwei bis sechs Monate nach dem Klärungsgespräch statt und soll helfen, die gefundenen Lösungen nachhaltig umzusetzen.