Mediator Zürich: welches ist seine Aufgabe/Rolle?
Im Mediationsverfahren bietet der Mediator den Parteien einen Verhandlungsrahmen. Innerhalb dieser Rahmenbedingungen trägt er die Prozessverantwortung, nicht aber die Verantwortung für die Benennung des Konflikts und auch nicht für dessen Lösung. Vor Beginn der Konfliktbearbeitung erfahren die Mediationsparteien, welche Rolle ihnen und welche dem Mediator zukommt und wie das Mediationsverfahren strukturiert ist. Mediator Zürich
Da die für das Mediationsverfahren geeigneten Konflikte vielgestaltig sind, was gleichermassen für die am Mediationsverfahren beteiligten Streitparteien gilt und auch für den eigentlichen Verhandlungsprozess, muss der Mediator eine Vielzahl von Rollen ausfüllen, die jeweils aus der Situation im Mediationsverfahren resultieren:
- Als Problemaufdecker hilft er den Parteien, den Konflikt zu erkennen und auch zu benennen.
- In anderen Situationen wird er für die Mediationsparteien zum Trainer und hilft ihnen, ein Ziel ihrer Verhandlungen mit dem Konfliktpartner zu benennen. Das ist vor allem dann wichtig, wenn eine beteiligte Mediationspartei im Verhandeln eigener Anliegen und Bedürfnisse nicht versiert ist.
- Er muss sich innerhalb des Mediationsverfahrens schnell auf die jeweils geforderte Rolle umstellen können, so dass ihm diesbezüglich schauspielerische Qualitäten abverlangt werden.
- Die Rolle des Mediators als Interessenvertreter ist eine der wichtigsten. Denn das Gelingen des Mediationsverfahrens ist entscheidend davon abhängig, die Interessen und Bedürfnisse der Medianten zu erarbeiten. Haben die Konfliktparteien ihre gegenseitigen Anliegen erkannt und sich darüber ausgetauscht, ist eine Brücke geschlagen zu einer fairen Lösung.
- Als Verhandlungsleiter er Initiator der Kommunikationskanäle, wodurch er eine zielgerichtete Kommunikation zwischen den Parteien ermöglicht.
- Als Ressourcen-Erweiterer übernimmt er eine kreative Aufgabe, indem er dafür sorgt, dass durch Fachwissen und die Übermittlung von Verfahrenshilfen das Spektrum der Optionen für eine mögliche Einigung erweitert wird.
- Als Agent of Reality lenkt der Mediator die Wahrnehmung der Parteien in eine realistische Richtung, was gleichermassen für die geschilderten Sachverhalte gilt.
- Insoweit ist der Mediator Evaluator, indem er unrealistische Zielsetzungen korrigiert, die deshalb nicht als Einigungsgrundlage in Betracht kommen können, und diese stattdessen in realistische Bahnen lenkt.
Persönliche Anforderungen an einen Mediator
Ein Mediator muss nicht nur fachliche Kenntnisse in Bezug auf das Mediationsverfahren und die damit verbundenen vielseitigen Facetten von Kommunikation haben. Darüber hinaus muss er auch über ganz bestimmte Persönlichkeitsmerkmale und Fähigkeiten verfügen, um den Anforderungen eines Mediationsverfahrens zu genügen. Gemeint sind Empathiefähigkeit, Authentizität und Allparteilichkeit.
1. Empathiefähigkeit
Eine der wichtigsten Fähigkeiten eines Mediators ist seine Empathiefähigkeit. Denn sie setzt voraus, dass er die Bereitschaft und die Fähigkeit hat, die Emotionen und Gedankengänge anderer Menschen zu erfassen und auch nachzuvollziehen. Ein empathischer Mensch ist ausserdem imstande, seine Perspektive zu verlassen und die eines anderen Menschen einzunehmen. Der Mediator muss also nicht nur in der Lage sein, sich in die Position des jeweiligen Medianten hineinzuversetzen, sondern darüber hinaus versuchen, dessen Sichtweise zu verstehen.
2. Authentizität
Die Authentizität ist die Eigenschaft, von der die Glaubwürdigkeit eines Mediators abhängt. Ein authentischer Mediator ist ganz bei sich und macht sein Handeln nicht von äusseren Einflüssen abhängig. Er ruht in seiner Mitte, ist echt und unverbogen. Ein authentischer Mediator vermittelt Glaubwürdigkeit, Zuverlässigkeit und Echtheit und wird insoweit als Wegweiser und Orientierungshilfe im Rahmen des Mediationsverfahrens akzeptiert. Ein authentischer Mediator ist hellwach und zeigt Interesse an anderen Menschen. Da er selbst nicht stromlinienförmig agiert, wird er das Anderssein anderer Menschen annehmen können.
3. Allparteilichkeit
Die Allparteilichkeit stellt sicher, dass der Mediator in der Lage ist, jeden am Konfliktverfahren beteiligten Medianten gleichzeitig auf die gleiche Weise und gleichberechtigt zu vertreten. Die Allparteilichkeit geht also weit über unparteiisch Sein oder Neutralität hinaus, denn der Mediator ist keineswegs unabhängig, sondern vertritt die Interessen der am Mediationsverfahren beteiligten Medianten. Insoweit ist der Mediator verpflichtet, mögliche hinderliche Unterschiede zwischen den Medianten zu beseitigen, beispielsweise ein zwischen zwei Parteien bestehendes Machtgefälle.
Anders als bei anderen Berufen sind bei einem Mediator die innere Grundeinstellung sowie seine Grundhaltung gegenüber der Mediation von elementarer Bedeutung. Er kann nur dann in verschiedene Rollen schlüpfen und Medianten in ihrem Sein erkennen und akzeptieren, wenn er Verständnis für seine eigenen Lebensvorgänge hat. Anders ausgedrückt: Ein guter Mediator stellt sich seinen Problemen, setzt sich mit ihnen auseinander, löst sie und wächst an ihnen. Auf diese Weise entwickelt er seine eigene Persönlichkeit und Verständnis für die Lebenssituationen anderer.
Ein guter Mediator ist ein exzellenter Zuhörer, dem nicht die leiseste Bemerkung entgeht, der die Mimik und Gestik der Medianten im Blick und ein Gespür dafür hat, wann eine Situation brenzlig wird. Er ist ausserdem realistisch, lebt im Hier und Jetzt und erkennt die Wirklichkeit an.
Tatsächlich fliesst auch das eigene Konfliktverhalten des Mediators in die Mediation mit ein. Deshalb ist es wichtig, dass er sich sein eigenes Konfliktverhalten bewusst macht und damit auseinandersetzt. Denn wer selbst nicht in der Lage ist, eigene Konflikte zu lösen, sondern konfliktscheu agiert und nicht an eine konstruktive Lösung von Konflikten glaubt beziehungsweise nicht danach lebt, sollte als Mediator seine Haltung zumindest überprüfen.
Martin Weiss, Teamentwicklung, Coaching, Konfliktklärung – Mediator Zürich
Webseiten: www.konfliktklärer.ch – www.weiss-entwicklung.ch